mit Joshua Sofaer
— Der Call:
Dies ist ein Lincoln Town Car konvertiert in eine Stretchlimousine von der Firma Crystal Club in Californien. Normalerweise fahren darin Stars oder Männer, die kapitalistische Staaten lenken. Oder Menschen, die gern mächtige Männer oder Stars wären.
Während der Finanzkrise wurde eine dieser Limousinen in der Wüste nahe des Flughafens Dubai abgestellt. Ihr Besitzer war bankrott und floh außer Landes. Für Foreign Affairs bringen die geheimagentur und der Künstler Joshua Sofaer diese Limousine nach Berlin, um daraus einen Unwahrscheinlichkeitsdrive zu machen:
Wenn wahrscheinlich mächtige Männer oder Stars oder solche, die das gerne wären, in Stretchlimousinen zu finden sind – was wäre dann ein unwahrscheinlicher Gebrauch des Wagens?
Soll die Limousine Leute abholen, die vom Gerichtsvollzieher aus ihren Wohnungen geworfen werden? Oder Leute, die vor Liebeskummer nicht mehr wissen, wohin? Soll sie als staatenlose Staatslimousine der Sans-Papiers-Bewegung dienen? Oder ernennen wir sie zum Raumschiff und schenken sie dem Club der Autonomen Astronauten?
Schickt uns Eure Vorschläge!
Dann laden wir Euch zu einer Testfahrt ein, um Eure Idee auszuprobieren.
Am 29. Juni um 20.15 Uhr starten wir den Fluchtwagen aus dem Regime der Wahrscheinlichkeit (Ausgangspunkt: Foyer der Berliner Festspiele).
Am 12. Juli um 19 Uhr werden die Ergebnisse der Testfahrten und sieben Fluchtwege präsentiert.
Und dann wird das Unwahrscheinliche wirklich geschehen:
Die Limousine wird auf die große Bühne der Berliner Festpiele fahren.
Und dort wird sie verschenkt.
An wen – das entscheidet das Publikum.
Welcher Vorschlag wird zum Unwahrscheinlichkeitsdrive?
Wer werden die neuen Besitzer_innen der Limousine?
Das könntet Ihr sein.
Und dann startet Ihr den Wagen und fahrt von der Bühne in eine unwahrscheinliche Zukunft.
— Zur Theorie des Unwahrscheinlichkeitsdrives
65 Vorschläge zur unwahrscheinlichen Verwendung der Limousine in der Zukunft bei uns eingegangen. Neun Vorschläge wurden auf Testfahrten erprobt:
— Erster Unwahrscheinlichkeitsdrive:
RECYCLING
— Zweiter Unwahrscheinlichkeitsdrive:
FAMILIE SCHLIPPENBACH
— Dritter Unwahrscheinlichkeitsdrive:
CHASING WILD SHEEP
— Vierter Unwahrscheinlichkeitsdrive:
BANKRUPT
— Fünfter Unwahrscheinlichkeitsdrive:
CRISIS DRIVEN LIMO DRIVE
— Sechster Unwahrscheinlichkeitsdrive:
SHRINK LIMOUSINE
— Siebter Unwahrscheinlichkeitsdrive:
CITIZENS‘ DRIVE
— Achter Unwahrscheinlichkeitsdrive:
LIFT LIMOUSINE
— Neunter Unwahrscheinlichkeitsdrive:
BREAKDOWN (AROUND THE WORLD TO HAVELLAND)
Hier unvollständige Liste von Vorschlägen, die aus Zeitgründen leider nicht getestet werden konnten:
Honeymoonfahrt von Chennai (Indien ) nach Berlin
Tangomobil
Mobiles Kapselhotel
Limousine auf Schiene zwischen Prenzlau und Berlin
Schlafwagen
Bürgerinformationstour für Fernzug Mitteleuropa
Multiethnisches Restaurant
Shuttle-Service für Wanderviehhalter in Ostafrika
Mobile Käserei mit Offroad Funktion in Ostafrika
Kühltransporter für Impfstoffe
Fahrzeug zur Entführung von Tyrannen
Anti-Foreign-Affairs-Mobil
Gebärtransport zum Krankenhaus
Rammbockauto am BER
Brückennotersatzstück bei Hochwasser
CO2-Denkmal
Monument für den Kollaps des Kapitalismus
Queer-Großfamilien-Mobil
Kinder-Krokodil-Schaukel
Fahrendes Blumenbeet
Zeitmaschine
Diskokugel für Großraumdisko
Vorm Berghain stehen lassen
Übernachtungs und Versorgungsstation für Obdachlose
Swimmingpool
In der Oberlausitz nach Geysiren suchen
Kidnapping Rich People
Wahlkampfmobil für meine Oma
Sell it and give the money to the construction workers in Dubai
Sell it an give the money to Christoph Schlingensief’s Opera Village
Free Rides from and to Kotti
Mobiler Staat (2 mal) giving asylum to refugees
Find the original owner – ask him what to do with the car
Es wieder nach Dubai zurück fahren
Kiddyllac: Kita auf Rädern (3 mal)
Fluchtwagen für Snowden (5 mal)
Hörsaal für Berliner Obdachlosenuni
— Der Unwahrscheinlichkeitsdrive – Die Entscheidung
Foreign Affairs/ Berliner Festspiele, Juli 2013