Ein paar Bilder von unserer Performance am 27.11.15 in der Kunsthalle Exnergasse im WUK in Wien als Teil der Ausstellung A Proposal to Call (die Ausstellung läuft noch bis 19.12.):
Fotos: Barbara Mahlknecht / Andrea Löbel
Ein paar Bilder von unserer Performance am 27.11.15 in der Kunsthalle Exnergasse im WUK in Wien als Teil der Ausstellung A Proposal to Call (die Ausstellung läuft noch bis 19.12.):
Fotos: Barbara Mahlknecht / Andrea Löbel
Wien sagt: „Wetten, dass die geheimagentur es nicht schafft, während des Nachmittagskonzertes die schwarze Fahne des Anarchismus aus einem Fenster des Wiener Musikvereins wehen zu lassen?“
„Wetten, dass doch?!“
In seinem Essay upon Projects aus dem Jahr 1697 ruft Daniel Defoe das Zeitalter der Projektemacherei aus, das Projecting Age: die Zukunft erscheint plötzlich offen und gestaltbar, alle machen Projekte, so groß angelegt, dass von ihrem Scheitern auszugehen ist, und an den Börsen und in den Kaffeehäusern werden auf den Ausgang dieser Projekte Wetten abgeschlossen. Das Projekt selbst ist eine Wette. In diesem Sinne realisiert die geheimagentur gemeinsam mit brut Wien und der Kunsthalle Exnergasse das zweiteilige Projekt Call & Response, das als Lecture-Performance an Tag 1 in der Exnergasse beginnt und als Wettbüro an Tag 2 in der brut-Bar endet. Am Ende von Tag 1 wird das Publikum zu Wetten herausgefordert, die sich in den folgenden 24 Stunden entscheiden müssen. Am folgenden Abend werden dann in der brut-Bar die Wettergebnisse verkündet, die Gewinne ausgezahlt und die Drinks ständig nachgeschenkt.
27.11.2015, 20 Uhr: Call: Lecture Performance in der Ausstellung „A Proposal to Call“, Kunsthalle Exnergasse
28.11.2015, 20 Uhr: Response: Wettbüro im brut Wien.
Eine ungreifbare Macht fördert seit Jahren verdeckt einen Zersetzungsprozess, der die Entfaltung der kreativen Freiheit auf dem Gelände der Schweren Reiter in München vereitelt. Aus dem Nichts werden Gebäude der Einsturzgefahr anheim gegeben oder unangekündigt abgerissen. Der Zerfall ist soweit fortgeschritten, dass sich die Wächter der Stadt nun als Retter aufspielen und den Künstlern die Entwicklung des Quartiers zu einem Zentrum der Kreativwirtschaft als den einzig möglichen Plan verkaufen.
Das auf dem Schwere-Reiter-Gelände angesiedelte Pathos Theater und das O.T.E.A.M. sahen sich zum handeln gezwungen und haben befreundete Superkreative eingeladen, um gemeinsam im Pathos Paradies Camp Gegenstrategien zu entwickeln. Darunter die geheimagentur.
Doch der Feind ist stark, die geballte Gegenkraft von 16 Superkreativkräften nicht genug.
Deshalb mutiert die geheimagentur zur Amazing Agency der Superskills und sucht nach Helden und Heldinnen und solchen, die eine/r werden wollen. Als Teil der Pathos Paradies Camp Show öffnet das erste Superheldenkompetenzentrum und sendet den Ruf an alle, die sich berufen fühlen:
Join the O.T.E.A.M!
Save the Pathos!
18. und 19.09.2015, 20:30 Uhr Pathos München
Weitere Informationen auf der O.T.E.A.M.-Web-Seite.
In den vergangenen Wochen haben wir im Hafen, auf dem Gelände der alten Oelckerswerft, ein alternatives Kreuzfahrtterminal eröffnet. Wir haben damit einen temporären Ort geschaffen, an dem wir über die Beziehung zwischen unserer Stadt und unserem Hafen nachdenken und Visionen einer neuen Reisekultur entwickeln konnten, die die Logik der Kreuzfahrt durchkreuzt. Dort haben wir auch das Floß Hydra gebaut, um damit die Wünsche und Forderungen, die im alternativen Kreuzfahrtterminal entwickelt wurden, zum Rathaus zu bringen.
Von den Landungsbrücken sieht der Hafen wie eine Kulisse aus, und so wird er auch bespielt – mit blauem Licht und Cruise Days und Musicaltheatern. Der eigentliche Hafen liegt dahinter, und in diesem Gebiet gelten besondere Regeln: Alles, was dort geschieht, untersteht dem Reglement der Hamburg Port Authority, der HPA, einer Anstalt öffentlichen Rechts, die kaum einer demokratischen Kontrolle unterliegt. Alles, was im Hafen geschieht, alle Unternehmen, die sich ansiedeln, und alle Personen, die dort wohnen und arbeiten wollen, müssen dem Hafenzweck dienen. Und was der Hafenzweck ist, das entscheidet die HPA. Immer wieder hören wir, dass der Hafen das wirtschaftliche Herz Hamburgs ist. Mit diesem Argument werden große Summen öffentlicher Mittel in den Hafen gepumpt, zum Beispiel 1,2 Milliarden Euro, um die HAPAG Lloyd in Hamburg zu halten, oder 65 Millionen Euro für ein drittes Kreuzfahrtterminal. Dennoch sind zivile Akteure, Bürgerinnen und Bürger, im Hafen eher nicht gewünscht. Denn wo es keine zivilen Akteure gibt, da gibt es auch keinen Bürgerwillen und wo es keinen Bürgerwillen gibt, da steht der Hafen auch weiterhin für die Visionen derer zur Verfügung, die hier das große Geld verdienen. Und nur so kann man auch über Nacht einen ganzen Stadtteil für die Olympiaplanung zur Verfügung stellen.
Mit dem alternativen Kreuzfahrtterminal haben wir für kurze Zeit einen Ort geschaffen, wo wir uns mit dem beschäftigen konnten, was uns im Hafen angeht. Zum Beispiel mit dem Kreuzfahrtboom und seinen Schattenseiten: Wussten Sie, dass Sie bei einer Fahrt mit dem Kreuzfahrtschiff zwanzigmal so viel Co2 produzieren wie bei der Fahrt mit dem Reisebus? Wussten Sie, dass der Luxus der Massenkreuzfahrten nur durch die Ausbeutung der Angestellten auf den Schiffen möglich ist? Für Jahrhunderte hat es zur Identität der Hamburger_innen gehört, zur See zu fahren. Doch in den vergangenen Jahrzehnten ist der Zugang zur See so stark monopolisiert und reguliert worden wie kaum eine andere Ressource. Zurückbleibt eine Sehnsucht nach dem Meer und dem Hafen, die man uns nun als Konsumgüter verkauft in Form von Tourismus und Spektakel.
Die Besatzung des Flosses Hydra und des alternativen Kreuzfahrtterminals will, dass sich das ändert. Wir fordern eine radikale Demokratisierung der Hamburg Port Authority. Nicht die Industrie, sondern die Hamburger_innen sollen entscheiden, was im Hafen geschieht. Zu unserem Recht auf Stadt gehört auch das Recht auf den Hafen!
Wir wollen einen Hafen, der den Bewohner_innen der Stadt einen Zugang zur See bietet, kein Tourismusspektakel. Wir wollen in einem solchen Hafen eine neue Art von Seefahrt entwickeln, eine interventionistische Seefahrt, wie sie uns die Aktivist_innen der Seawatch vorgemacht haben, die ein Fischerboot ausgerüstet haben, um Flüchtlinge im Mittelmeer zu retten. Wir wollen eine vernünftige Kontrolle der Kreuzfahrtindustrie, gute Arbeitsbedingungen für die Seeleute und eine konsequente Reglementierung des Schadstoffausstoßes der Schiffe. Wir wollen Freiräume und öffentliche Mittel für Projekte und Initiativen von Bürger_innen im Hafen, wie beispielsweise den Kulturkanal Wilhelmsburg. Wir wollen Platz und Spielraum für günstiges Leben auf dem Wasser. Wir wollen eine Seefahrt, mit der wir, die transnationale Zivilgesellschaft, uns einmischen können auf den Meeren der Welt. Für ein anderes Reisen, einen anderen Handel und ein anderes Handeln vom Meer her.
geheimagentur, August/September 2015
Der vom Hamburger Cruise-Center ausgelobte Fotowettbewerb „Ahoi Pottkieker“ lädt dazu ein, „ein einzigartiges Motiv mit Kreuzfahrtschiff(en) im Hamburger Hafen“ zu „kreieren“ – und dabei die „Begeisterung für die Kreuzfahrt in vollem Umfang auszudrücken“. Einzige Regel: ein Kreuzfahrtschiff muss auf dem Bild zu sehen sein. Hier der Link zum Wettbewerb und den Preisen, Einsendeschluss 31.8.2015.
Auf der Wildlife-Kreuzfahrt gestern sind bereits einige vielversprechende Fotos entstanden.
Eisberg: Tools for Action. Walross: Lars Moritz.